100 Jahre Frauenwahlrecht – auch im Kreis Limburg-Weilburg

Nachdem die Kriegstreiber Kaiser Wilhelm II. und die Generalität am 9. November 1918 abdankten und aus der Verantwortung flohen, damit andere für ihr Desaster, den wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands und den verlorenen Ersten Weltkrieg, einstehen sollten, übernahm der SPD geführte Rat der Volksbeauftragten unter Friedrich Ebert die provisorische Regierung. Diese erließ bereits am 12. November erste weitreichende Regelungen: neben der freien Meinungsäußerung, der Religionsfreiheit, dem Achtstundenarbeitstag wurde vor allem die Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts für Frauen und Männer verkündet.

Am 30. November 1918 wurde das Frauenwahlrecht im neuen, demokratischen Reichswahlgesetz fest verankert. Die SPD-Regierung unter Ebert und Scheidemann erfüllte damit neben der Einführung des Maifeiertags und dem Achtstundenarbeitstag zentrale Forderungen der Partei. Bereits am 19.

Januar 1919 konnten Frauen zur Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung wählen und gewählt werden. Auch im heutigen Landkreis Limburg-Weilburg war es die SPD, die vor nunmehr 100 Jahren Frauen in die Parlamente brachte. Andere heutige Parteien konnten dies auch kaum umsetzen, da sie weder das Frauenwahlrecht eingeführt, noch damals überhaupt existiert hatten.

In Limburg kandidierte die Hebamme Frieda Wenzel für die SPD zur Stadtverordnetenwahl am 2. März 1919 und wurde auch in das Kommunalparlament gewählt. Sie war damit die erste Frau in Limburg, die ein kommunales Mandat erlangte.

Auch in Weilburg kandidierte die Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Clara Braun für die SPD zur Stadtverordnetenwahl am 2. März 1919 und wurde auch gewählt.

Beide, Clara Braun und Frieda Wenzel, waren damit Vorreiterinnen für das Frauenwahlrecht in unserer Region und zeigen, dass schon vor 100 Jahren auch bei uns Frauen aktiv waren. In den darauffolgenden Jahren war es immer wieder die SPD, die Frauen zur Kommunalwahl aufstellte: 1921 Luise Hill aus Hadamar und Elise Wallrabenstein aus Limburg, 1924 Mathilde Röcken aus Weilburg, 1925 Clara Braun aus Weilburg, Marie Otto aus Odersbach und Johannette Hofmann aus Blessenbach, 1929 Emma Schüler aus Weilmünster und Johannette Hofmann aus Blessenbach.

Es ist gut, wenn heute auch andere Parteien positiv über das Frauenwahlrecht sprechen, auch wenn bei der einen oder anderen Partei zumindest der Kandidatinnenanteil zu wünschen übrig lässt. Die SPD ist stolz darauf, dass ihre Regierung das Frauenwahlrecht eingeführt und das ungerechte Dreiklassenwahlrecht in Preußen, damit auch bei uns, abgeschafft hat.