Martin Rabanus: „Im Zweifel für die Gesundheit“

So traf sich der Bundestagsabgeordnete Martin Rabanus mit Vertretern der bereits bestehenden Bürgerinitiativen Niedernhausen und Idstein zum Austausch über das geplante Projekt. Die Vertreter der Bürgerinitiativen machten deutlich, dass Sorgen und Ängste bei der Bevölkerung besonders aufgrund fehlender Untersuchungen über Auswirkungen der neuentwickelten Technik bestehen.

„Ich nehme die Sorgen und Ängste der Betroffenen sehr ernst“, betont Martin Rabanus, der auch darauf hinweist, dass ein Projekt mit sogenannter Hybridtechnologie, bei der Gleich- und Wechselstrom auf denselben Masten übertragen werden sollen, bisher weltweit einmalig ist. „Deshalb verstehe ich den Unmut. Die Menschen fühlen sich ein Stück weit wie Versuchskaninchen. Umso mehr müssen sich Behörden und Betreiber darum bemühen, aufzuklären und transparent zu arbeiten. Standard-Antworten auf Briefe der Bürger unserer Region reichen da bei weitem nicht aus“, so Rabanus.

Vor allem fordert Rabanus die Möglichkeit, in Alternativen zu denken. Dies gelte sowohl für die Frage, ob die Leitung überirdisch an Masten oder unter der Erde verläuft als auch für die Frage der Trassenroute.

In einem nächsten Schritt möchte der Abgeordnete die Bürger-initiativen dabei unterstützen, sich mehr Gehör zu verschaffen und breitere Bevölkerungsschichten zu informieren: „Planungen dazu laufen bereits“, so Rabanus mit Blick auf eine gemeinsame Veranstaltung.

Gut sei, dass die betroffenen Städte und Gemeinden sowie die aktiven Bürgerinitiativen mittlerweile in einer Art Bündnis zusammenarbeiten. „Jetzt müssen wir mit einer Stimme sprechen und gemeinsame Forderungen aufstellen.“ Dass dies nicht einfach werde, weiß Rabanus: „Sobald man etwas an der Trasse ändert, schafft man Betroffenheit in Regionen, die bisher von Ultranet noch gar nichts gehört haben. Deshalb sollte man mit der nötigen Sensibilität an dieses Thema herangehen.“

Ein Streit unter den Bürgerinitiativen oder ein Handeln nach dem St.-Florians-Prinzip würde am Ende nur dazu führen, dass sich Betreiber und Behörden entspannt zurücklehnen könnten.

Hintergrund Ultranet

Die geplante Stromleitung Ultranet ist ein Gemeinschaftsprojekt der Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW. Die Verbindung in Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Technik (HGÜ) hat eine Übertragungsleistung von zwei Giga-watt und soll die Kapazität der Übertragung zwischen Nord-rhein-Westfalen und Baden-Württemberg erhöhen. Ein Trassenkorridor von bis zu 340 km Länge und 1000 Meter Breite ist hier geplant.

Das Vorhaben Ultranet befindet sich derzeit in der Bundesfachplanung. Bis zum 15. Juni 2017 wird der Übertragungsnetzbetreiber rund 1.800 Seiten Umweltstudien einreichen, da im Rahmen der Bundesfachplanung eine Strategische Umwelt-prüfung nach den Vorgaben des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVPG) durchgeführt wird. In einem ausführlichen Umweltbericht werden die voraussichtlichen Umwelt-auswirkungen beschrieben und bewertet. In dieser Phase des Projekts geht es um den Korridor, nicht den konkreten Trassen-verlauf.

Hintergrund Martin Rabanus

Der Regierungsdirektor und langjährige Referent der hessischen SPD-Landtagsfraktion Martin Rabanus (45) ist seit der Bundestagswahl 2013 Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Zudem ist er stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Im Bundestag vertritt er seit 2013 den Wahlkreis Rheingau-Taunus/Limburg.