
Limburg. Wie können Busse und Bahnen auch für die Bewohner in ländlichen Regionen attraktiv gestaltet werden? Um diese Frage hat sich ein Gespräch der Jusos Limburg-Weilburg und Vertreter der SPD-Kreistagsfraktion gedreht, zu dem der RMV-Geschäftsführer Klaus-Peter Güttler in das Landratsamt nach Limburg gekommen war.
Kernaufgabe des RMV ist es, die regionalen öffentlichen Verkehrsangebote zu bestellen, hat Güttler den Gedankenaustausch eröffnet. Das heißt, der RMV stellt nicht die Fahrleistung selbst bereit, sondern sorgt über öffentliche Ausschreibungen dafür, dass Qualitätsstandards und Taktung festgelegt werden. Darüber hinaus organisiert der RMV einen einheitlichen Tarif, bestimmt also maßgeblich Preise und das regionale Fahrtkartenangebot.
Der RMV-Geschäftsführer hatte sich auf das Treffen mit einem vorher übermittelten Fragenkatalog der Limburg-Weilburger Jusos intensiv vorbereitet: Neben den Verbundtickets wurden unter anderem auch die Entwicklung von Aar- und Lahntalbahn, die Probleme beim Übergang zum VRM-Tarifgebiet zwischen Limburg und Diez, Finanzierungsfragen oder die Möglichkeiten zum Ausbau des Nachtverkehrs besprochen.
Einsteigemöglichkeiten in Regional-Express verbessern
Defizite bei den Einsteigemöglichkeiten sind in den Regional-Express-Zügen auf der Lahntalbahn ein Problem, das aus den Reihen der Jusos angesprochen wurde. Eine verbesserte Barrierefreiheit könnte Menschen mit Handicaps die Nutzung der Regional-Expresse erleichtern, gleichzeitig versprechen sich die Sozialdemokraten davon ein attraktiveres Angebot für Radfahrer auch in den RE-Zügen. Gerade für die Sommermonate gelte es auch, das Angebote der Fahrrad-Plätze auszuweiten.
Güttler sagte zu, diese Themen bei den anstehenden Ausschreibungen für die Regional-Express-Strecke Koblenz-Gießen zu prüfen. Zudem streben wir an, die 100-Mitarbeiter-Grenze von Unternehmen für das Jobticket abzusenken, so Güttler weiter. Denn bisher war es nur sehr großen Unternehmen möglich, dieses für viele Arbeitnehmer attraktive Angebot mit dem RMV zu vereinbaren.
Jobticket künftig für alle Arbeitnehmer möglich
Für die SPD-Kreistagsfraktion Limburg-Weilburg begrüßte der verkehrspolitische Sprecher Christian Radkovsky ausdrücklich, dass Jobtickets auch kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung stehen sollen. Die Limburg-Weilburger SPD hatte bereits eine entsprechende Initiative gestartet, damit mehr Arbeitnehmer aus Limburg-Weilburg die Möglichkeit eines Jobtickets erhalten und kleine Firmen im ländlichen Raum ein Jobticket anbieten können.
Zum Abschied dankte der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD) Klaus-Peter Güttler für das Gespräch und den intensiven Gedankenaustausch. SPD und Jusos wollen beim Thema Mobilität am Ball bleiben und planen, in einem Bürgergespräch die neuen Ideen und Konzepte vorzustellen und zu diskutieren.
Klaus-Peter Güttler ist seit 2009 Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes und zusätzlich seit 2011 Geschäftsführer beim Nordhessischen VerkehrsVerbund. Zuvor war er in verschiedenen Positionen im hessischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr tätig, zuletzt als Staatssekretär. Der Sozialdemokrat Klaus-Peter Güttler engagiert sich kommunalpolitisch und ist Stadtrat seiner Heimatstadt Idstein.
Moderne Mobilitätskonzepte sind schon länger ein Schwerpunkt der Jusos Limburg-Weilburg. Dies wurde bereits im letzten Jahr durch das Engagement für verschiedene Projekte belegt. Auf ihrem letzten Parteitag forderte die SPD auf Initiative der Limburger Jusos um Christian Spiegelberg unter anderem den Ausbau der Verbundtariftickets des Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV): Jobticket, Semesterticket und CleverCard. Ziel ist es, die Einschränkungen der verschiedenen RMV-Verbundtickets aufzuheben und gleichzeitig einem immer breiteren Personenkreis zugänglich zu machen, wird dort festgehalten. Davon versprechen wir uns eine höhere Auslastung der bestehenden Angebote sowie die Erschließung zusätzlicher Einnahmen im ÖPNV, um dem Teufelskreis, der durch Einsparungsgründe in Gang gesetzt wird und sich durch Streckenschließungen, Fahrpreiserhöhungen und den damit einhergehenden Rückgang der Fahrgastzahlen fortsetzt, zu durchbrechen, machte der Limburg-Weilburger Juso-Chef Sebastian Lindner deutlich.