
Die beiden SPD-Unterbezirke Limburg-Weilburg und Rheingau-Taunus hatten an der Kreisgrenze in Hünfelden zu einer Fachveranstaltung zum Thema Erhalt der Eigenständigkeit im Alter geladen über 40 Interessierte waren der Einladung am Samstagmorgen gefolgt. Dabei ging es um die Frage, wie Senioren lange eigenständig leben können, mit erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsangeboten und altersgerechter Anpassung des Wohnraums.
Nach der Begrüßung durch die SPD-Kreisvorsitzenden Tobias Eckert und Martin Rabanus erläuterte Knut John vom Einzelhandelskonzern tegut die Konzepte für die NahVORsorge: Daseinsvorsorge sei auch, in der nahen Umgebung Produkte des täglichen Bedarf einkaufen zu können -in kleinen Gemeinden gibt es bereits rund zwanzig Mal das Lädchen für alles: Auch wichtige Produkte mit Signalwirkung werden zum Preis der großen Discounter angeboten (wie z.B. Butter). Diese Produkte werden aber auch den Eigenmarken, Markenprodukten und besonders auch Bio-Produkten gegenübergestellt: Das sind über 1.000 Artikel und Bio ist meist nicht viel teurer, so John. Um attraktiv zu sein gehöre dazu meist ein Stehkaffee, ein Kopierer . So wird das Lädchen in fußläufiger Nähe oft zu einem neuen Dorfmittelpunkt. Viele Menschen ließen sich allerdings trotz hohe Spritpreise aufgrund weniger Cent Preisunterschied zu weiten Fahrtstrecken verleiten. John betonte, man brauche aktive Partner vor Ort (wie z.B. die Diakonie), sonst rechne sich ein Lädchen für alles nicht bei Einrichtungskosten von fast 250.000 Euro, bei aufwändiger Logistik und großer Produktvielfalt sowie den unverzichtbaren Discount-Angeboten.
Nach John stellte Ulrich Becker von der Limburger Kreisverwaltung die Wohnberatung des Landkreises vor: Zentrale Kernsätze waren: Oft erscheinen die Ausgaben für altersgerechte Wohnraumanpassung zu teuer dabei erfordere ein neues Auto oder auch die spätere Heimunterbringung viel höhere Geldaufwendungen; auch gebe es Fördermöglichkeiten. Eigentlich, so Becker, muss man sich bereits im Berufsleben und langfristig mit der Frage beschäftigen, wie man im Alter leben möchte. Leider sei es meist umgekehrt: Er und seine Kollegen sind meist plötzlich und unter Zeitdruck gefragt, wenn Menschen beeinträchtigt oder sogar behindert aus dem Krankenhaus zurückkehren.
Zum Abschluss berichtete der Geschäftsführer des RMV und des Nordhessischen Verkehrsverbunds NVV, Klaus-Peter Güttler, von den Anstrengungen für mehr Mobilität für alle Alterstufen auch im ländlichen Raum: Ziel des RMV ist es, Fahrtzeiten und Kosten aller möglichen Verkehrsmittel von Bus und Bahn über Auto, Taxi oder Car-Sharing bis zum (elektrischen) Fahrrad für jedes Ziel schnell, einfach und kurzfristig auch auf dem Handy und mit elektronischer Fahrkarte recherchieren zu können. Viel investiere der RMV in Barrierefreiheit und den Ausbau der Informationssysteme zuerst an Bahnhöfen/Haltepunkten, um schnell über Verspätungen und Anschlüsse zu informieren. Sicherheit auch durch Begleitpersonal, Zuverlässigkeit und angemessene Fahrpreise müsse der öffentliche Personenverkehr garantieren. Bei der Pünktlichkeit liege man über 95%, bei der Kostendeckung mit 56% auf einem bundesweiten Spitzenwert. Das zeige aber auch, dass weiter öffentliche Fördermittel notwendig seien.