
Gesundheitsvorsorge ist Daseinsvorsorge, und auch da, wo kein Arzt hin will, muss die Versorgung sichergestellt sein, erklärte Dr. Thomas Spies bei einer Veranstaltung der Senioren-AG 60 Plus. SPD-Bürgermeisterkandidat Uli Aumüller führte aus, dass die Versorgung in Villmar im Augenblick gewährleistet ist, für die Zukunft aber der älter werdenden Bevölkerung und der Alterstruktur der Ärzte Rechnung getragen werden muss. Er zeigte sich davon überzeugt, dass die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in 20 Jahren ein Versorgungsauftrag der Kommunen sein wird.
Dazu müssen neue Organisationskonzepte und an die regionalen Bedürfnisse angepasste Lösungen gefunden werden, führte Dr. Spies aus. So könnten z.B. Primärärztliche Zentren mit Außenstellen gebildet werden, in denen ein Verwaltungsfachmann, mehrere Ärzte und medizinisches Fachpersonal zusammenarbeiten, die wiederum in den Außenstellen an bestimmten Tagen Sprechstunden abhalten. Diese Außenstellen könnten die restliche Zeit von einer medizinischen Fachkraft betreut werden. Dabei sollte man auch über die Veränderung der Ausbildung des nichtärztlichen Fachpersonals nachdenken, um deren Kompetenzen zu erweitern.
Um dem absehbaren Mangel an Hausärzten entgegenzutreten müsse man zum einen bei der Aus- und Weiterbildung der jungen Mediziner ansetzen, zum anderen Arbeitszeitmodelle schaffen, die eine Vereinbarkeit des Berufs mit dem Rest des Lebens, mit Familie usw. sicherstellen, d.h. auch Teilzeit müsse möglich sein. Auch dies sei in den beschriebenen primärärztlichen Zentren leichter als in Einzelpraxen zu bewerkstelligen. Auf jeden Fall müssen die Kommunen mit ins Boot geholt werden, auf regionalen Versorgungskonferenzen, die für kleinräumige Planungseinheiten zuständig sind, müssen auf die Region zugeschnittene Lösungen erarbeitet werden. Um neue Wege zu gehen und für die Zukunft gerüstet zu sein braucht es vor allem eines: Mehr Mut, erklärte Dr. Thomas Spies zum Abschluss.