Integration bedeutet gleichberechtigte Teilhabe

Integration beruht auf Wechselseitigkeit, ihre Grundlagen sind Toleranz, gegenseitiger Respekt und die Anerkennung von kultureller Diversität – und nicht Misstrauen und die anmaßende Verpflichtung auf irgendeine Leitkultur, so Gerhard Merz. Oft haben die sozialen Probleme nicht mit der Herkunft, sondern mit dem persönlichen Umfeld der Menschen zu tun. Als einen integrationspolitischen Schwerpunkt nannte er das frühe Erlernen der deutschen Sprache – insbesondere auch der deutschen Schriftsprache. Dafür seien verbesserte Kinderbetreuungsangebote von großer Bedeutung. Daneben dürfe aber auch die Muttersprache der Kinder nicht vernachlässigt werden, da Mehrsprachigkeit in der Berufswelt sehr gefragt sei. Viele Migranten hätten sich über gute Bildung hochgearbeitet und seien gesellschaftlich anerkannt. Natürlich gebe es auch das Problem, dass nicht alle Migranten in Deutschland angekommen sind. Dies sei aber eine Minderheit. Deutschland brauche schon deshalb eine vernünftige Integrationspolitik, weil die deutsche Wirtschaft auf Grund der demografischen Entwicklung auf Zuwanderung angewiesen sei. Integration geschehe im Alltag übrigens auch in Vereinen und Parteien, die verstärkt Migranten brauchen, um den Nachwuchs sicherzustellen.
"Nur wer politische und gesellschaftliche Beteiligungsrechte hat, wird sich als gleichberechtigter Teil der Gesellschaft fühlen. Nur wer diese Rechte aber auch konstruktiv mutzt, wird tatsächlich ein gleichberechtigter Teil werden", plädierte Merz für eine stärke Einbeziehung der Menschen mit Migrationshintergrund in die politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Gleichzeitig warb er aber auch für mehr Engagement der Migranten und Migrantinnen und für mehr Einbürgerung. Hessen habe seine historischen Bewährungsproben bei der Integration von Zuwanderern immer bestanden, zum Beispiel auch bei der Zuwanderung vieler Hugenotten. Daher sei er zuversichitlich, dass auch heute und in Zukunft die Herausforderungen von Migration und Integration gemeistert werden, erklärte Gerhard Merz zum Abschluss.